Beobachtungstipp

Halten Sie im Sihlwald auch nach anderen Orchideenarten Ausschau. Oft wachsen sie auf Waldlichtungen. Orchideen sind an ihren symmetrischen und gelippten Blüten erkennbar. Im Sihlwald wachsen mehr als ein Dutzend Arten, darunter das Kleine Knabenkraut und der Fuchs-Fingerwurz. Pflücken und ausgraben ist verboten, denn in der Schweiz sind die wilden Orchideen streng geschützt.

Vogel-Nestwurz

Neottia nidus-avis

Wussten Sie... dass die meisten Orchideen nur wachsen können, wenn sie mit Pilzen eine Symbiose eingehen? In der Schweiz kommen mehr als 70 Arten vor. Doch nicht alle sind so auffällig wie die Exoten.

Familie

Orchideen (Orchidaceae)

Verbreitung

Die Vogel-Nestwurz wächst hauptsächlich in schattigen Buchen- und Laubmischwäldern. Das Verbreitungsgebiet umfasst fast ganz Europa und reicht bis zum Iran.

Merkmale

Weil die Vogel-Nestwurz kein Blattgrün besitzt, ist sie vollständig gelblich-braun ohne grüne Blätter. Sie kann also keine Energie aus der Sonne beziehen, sprich Photosynthese betreiben. Auch feine Wurzelhaare fehlen. Daher ist sie auf das Zusammenleben mit Pilzen angewiesen. Die Pilze beziehen Nährstoffe von Waldbäumen und geben diese an die Vogel-Nestwurz weiter. Ausserdem versorgen sie die Orchidee mit Wasser. Die Pilze erhalten keine Gegenleistung dafür. Die Vogel-Nestwurz zählt daher zu den sogenannten Vollschmarotzern.

Ihren Namen verdankt die Vogel-Nestwurz den nestartig aussehenden Wurzeln. Die Pflanze wird meist 20 bis 40 cm gross.

Fortpflanzung

Die Blüten der Vogel-Nestwurz sind im Juni bis Juli zu sehen und sind relativ unscheinbar. Sie werden von Fliegen bestäubt oder bestäuben sich selbst. Die Früchte sind Kapseln, die winzige Samen enthalten. Die Vogel-Nestwurz kann sich aber auch vegetativ vermehren, indem sich aus den Wurzeln neue Sprossen bilden.