Kleiner Kugel-Stutzkäfer
Abraeus parvulus
Der Kleine Kugel-Stutzkäfer zählt zu den so genannten Urwaldreliktarten und ist extrem selten. Im Rahmen eines Biodiversitätsmonitorings wurde er im Sihlwald entdeckt.
Der Kleine Kugel-Stutzkäfer zählt zu den so genannten Urwaldreliktarten. Diese sind auf Lebensräume angewiesen, in denen der natürliche Waldkreislauf noch intakt ist. In bewirtschafteten Wäldern, in denen das Holz fortlaufend geerntet wird, sind daher kaum Urwaldreliktarten anzutreffen. Sie kommen fast nur noch in Naturwaldreservaten vor.
Im Sihlwald gefunden!
In den Jahren 2016/17 untersuchte ein Forschungsteam die Biodiversität im Sihlwald und legte damit den Grundstein für eine Langzeitbeobachtung. Die Forschenden fanden über 1000 Arten von Käfern, Pilzen, Moosen und Flechten, die von Alt- oder Totholz leben. Zudem konnten sie 20 Arten nachweisen, die normalerweise nur in natürlichen Buchenwäldern und Urwäldern leben. Darunter war auch der Kleine Kugel-Stutzkäfer.
Dieser Fund aus der Familie der Stutzkäfer (Histeridae) war erst die zweite Beobachtung dieser Art in der Schweiz (erste Beobachtung im Jahr 2015, AG).
In Lebensgemeinschaft mit Ameisen
Wie die anderen Arten dieser Familie leben die Käfer und Larven räuberisch und ernähren sich von anderen Insekten und deren Larven. A. parvulus ist ein sehr kleiner Käfer (1 mm), der obligatorisch mit Ameisen zusammenlebt (Wirte sind die Holzameise Lasius brunneus oder Formica sanguinea).
Der Kleine Kugel-Stutzkäfer ist wärmeabhängig, heliophil und meidet feuchte Standorte. Er bevorzugt alte, weit abgebaute Baumruinen bzw. stehende, strukturreiche Stämme (vorwiegend Laubholz, aber auch Kiefer) mit grösseren Durchmessern (60 cm). Mit einem IsWert von 7 erreicht diese Arte die höchste Stufe an Seltenheit und ökologischen Ansprüchen.
Weitere Informationen im Schlussbericht des Biodiversitätsmonitorings