Beobachtungstipp

Wer in Sihlwald von der Besucherkanzel bei der unteren Otter-Anlage in Richtung Sihl blickt, wird da und dort Frassspuren des Bibers entdecken.

Nach dem stürmischen Wetter ist im Sihlwald weiterhin Vorsicht geboten. Bitte achten Sie auf lose Äste.

Eurasischer Biber

Castor fiber

Wussten Sie ... dass der Biber am Bauch, wo er am häufigsten nass ist, etwa 23 000 Haare pro Quadratzentimeter hat, am Rücken dagegen nur rund die Hälfte? Das Fell besteht aus Unterwolle und Grannenhaaren. Zwischen den beiden Haararten bildet sich beim Tauchen eine Luftschicht. So bleibt die Haut des Bibers immer trocken. Zudem dient die Luft als Wärmeisolation.

Im Frühjahr 2005 konnte eine Biberfamilie direkt an der Sihl eine neue, artgerecht konzipierte Biberanlage im Wildnispark Zürich beziehen. Zehn Jahre später beschloss die Geschäftsleitung, auf die Haltung der nachtaktiven Nagetiere zu verzichten und die freiwerdende Anlage für die Fischotter zu nutzen. Anfang 2024 kehrte der Biber auf natürliche Weise nach Sihlwald zurück und lebt nun freilebend direkt neben der Otteranlage.

Vor 200 Jahren verschwand der Eurasische Biber wegen intensiver Bejagung aus der Schweiz. Dank erfolgreicher Wiederansiedlungsprojekte zwischen 1956 und 1977 hat sich der Bestand dieser Nagetiere wieder erfreulich entwickelt. Heute leben hierzulande knapp 5'000 Tiere. Die im Kanton Zürich lebenden Biber gehen hauptsächlich auf Aussetzungen im Aargauer Wasserschloss, an den Thurgauer Nussbaumerseen und dem Zürcher Thurspitz zurück. An der Limmat ist der Biber schon länger wieder heimisch. Nun hat sich diese Population vom Hauptbahnhof Zürich her, wo Limmat und Sihl zusammenfliessen, langsam auch der Sihl entlang ausgebreitet. Seit Anfang 2024 ist ein Biberpaar in Sihlwald zu beobachten – direkt beim Besucherzentrum des Wildnispark Zürich, unweit der Otteranlage.

Das grösste Nagetier Europas fällt Bäume, baut Burgen und Dämme und staut Bäche. So gestaltet der Biber die Landschaft und schafft wertvolle Lebensräume für andere Arten. «Wir freuen uns sehr darüber, dass der Biber sich im Sihlwald wieder niederlassen will», erklärt Karin Hindenlang Clerc, Geschäftsführerin der Stiftung Wildnispark Zürich. Diese Tierart ist ein wichtiger Teil des hiesigen Ökosystems.

Der Biber lebt an naturnahen fliessenden oder stehenden Gewässern und je nach Nahrungsangebot erstreckt sich sein Revier von 700 Meter Länge bis zu drei Kilometer entlang dem Ufer. Seinen Bau gräbt er in oft steile Uferhänge , wobei der Eingang unter der Wasseroberfläche versteckt und geschützt ist. Die Biberdämme dienen dabei als Staudamm zur Wasserpegelregulierung, um sicher zu gehen, dass der Eingang zum Biberbau auch in Trockenperioden unter Wasser bleibt. Somit gestaltet er seinen Lebensraum selber. 

Wie der Nager mit der Sihl und ihren stark schwankenden Wassermengen zurechtkommen wird, ist noch offen. Und ob er künftig auch die steilen Bachläufe im Sihltal als Lebensraum nutzen wird, muss sich erst noch zeigen. Sicher ist: Solange der Biber keine Infrastrukturen oder Fuss- und Velowege gefährdet, darf er im Sihlwald frei schalten und walten. Denn im Naturerlebnispark darf sich die Natur frei entwickeln.

Fortpflanzung

Der Biber lebt monogam und eine Biberfamilie besteht aus dem Elternpaar und zwei Jungtiergenerationen. Die Paarungszeit der Biber findet zwischen Januar und April und nach ungefähr dreieinhalb Monaten bringt das Weibchen ein bis vier Junge auf die Welt. Sobald eine neue Generation geboren wird, müssen die zweijährigen Jungbiber ausziehen.

Nahrung

Der Biber ist ein reiner Vegetarier. Auf seinem Speiseplan stehen rund 300 krautige oder verholzte Pflanzen. Gern gefressen werden Mädesüss, Weisser Honigklee, Ampfer-Knöterich, Löwenzahn oder Brennnesseln. Im Sommer frisst er sich quer durchs Angebot, im Winter verspeist er vor allem Rinde – insbesondere von Weidebäumen.

Gefährdung

Vor 200 Jahren verschwand der Biber wegen intensiver Bejagung in der Schweiz. Dank erfolgreichen Wiederansiedlungsprojekten hat sich der Bestand wieder erholt. Heute gilt er nicht mehr als gefährdet.

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Informationen im Zootier-Lexikon