Mittwoch, 27. November 2024

Zweiter Luchs aus dem Wildnispark Zürich in Deutschland ausgewildert

In Deutschland ist der Luchs vom Aussterben bedroht. Aktuell laufen in mehreren Bundesländern Initiativen zur Bestandsstützung der Luchsvorkommen. In diesem Zusammenhang wurde im August das im Wildnispark Zürich geborene Luchsweibchen "Vreni" im Thüringer Wald ausgewildert. Heute hat ihre Zwillingsschwester "Verena" im Schwarzwald eine neue Heimat gefunden.

Mittwoch, 27. November 2024

1850 wurde der letzte Luchs in den deutschen Alpen getötet. Dank Wiederansiedlungsprojekten seit den 1970er Jahren leben heute in Deutschland wieder rund 200 Tiere. Doch ohne weitere Aussetzungen und ohne gute Vernetzung der Lebensräume wird der Luchs in Deutschland nicht überleben. Aktuell laufen in mehreren deutschen Bundesländern Initiativen zur Bestandsstützung der Luchsvorkommen.

Heute wurde bereits das zweite Jungtier, das im Wildnispark Zürich aufgezogen wurde, in Deutschland ausgewildert: Das Weibchen namens «Verena» soll die Luchsbestände in Baden-Württemberg stärken. «Mit dem aktiven Auswildern von Luchsen wollen wir die Entwicklung einer Luchspopulation in Baden-Württemberg fördern und vorhandene Bestände in Deutschland und Mitteleuropa verbinden», erklärt Peter Hauk MdL, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg. Das eineinhalbjährige Weibchen heisst ähnlich wie ihre Zwillingsschwester «Vreni», die Ende August in Thüringen (D) ausgewildert wurde.

Europäische Luchspopulationen sind schlecht vernetzt

Die freilebenden Luchsbestände in West- und Zentraleuropa leben teilweise sehr isoliert voneinander; dadurch sind die Tiere von Inzucht bedroht. Daher laufen in vielen europäischen Ländern Projekte zur gezielten Wiederansiedlung oder Bestandsstützung des Luchses. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang das Netzwerk Linking Lynx, in dem Luchsexpertinnen und -experten aus ganz Europa zusammenkommen, mit dem Ziel, eine vernetzte und somit überlebensfähige Metapopulation von Luchsen in Europa zu schaffen. Der Wildnispark Zürich gehört zu den Partnerorganisationen von Linking Lynx.

Wildnispark Zürich bereitet Luchse für die Wildnis vor

Der Wildnispark Zürich beteiligt sich am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm für den Karpatenluchs. Die Luchsanlage im Langenberg ist eine von wenigen in Europa, in welcher junge Luchse auf ein selbstständiges Leben in freier Wildbahn vorbereitet werden können. Sie werden mit möglichst wenig Menschenkontakt aufgezogen und erhalten nur Futtertiere, die denjenigen in der Wildnis entsprechen – beispielsweise Rehe und Hirsche, mit Haut und Haar.

Dank Spenden kann die Stiftung Wildnispark Zürich die strengen Vorgaben erfüllen: Dazu gehört neben der sorgfältigen Futterauswahl und der Fütterung mithilfe spezieller Futterautomaten auch eine naturnahe Bepflanzung, die in der grossen Anlage viel Deckung bietet.

Vreni hat sich bereits gut eingelebt

Obwohl Vreni als in Gefangenschaft geborener Luchs niemals zuvor ein Reh selbstständig jagen konnte, macht sie das mittlerweile sehr erfolgreich und unterscheidet sich in ihrem Beuteverhalten bislang kaum von einem in freier Wildbahn geborenen Luchs. «Luchse spielen eine wichtige Rolle für die Biodiversität. Ihre Präsenz hat einen positiven Effekt auf das Ökosystem, insbesondere im Wald, indem sie mithelfen, wildlebende Huftiere wie Reh und Hirsch in Bewegung zu halten», erklärt Karin Hindenlang Clerc, Geschäftsführerin der Stiftung Wildnispark Zürich. Das reduziert den Verbiss von Jungbäumen und nützt der Forstwirtschaft, ein Aspekt der in der öffentlichen Diskussion um Grossraubtiere oft vergessen geht.

Weitere Informationen:


Kontakt Wildnispark Zürich: Mirella Wepf, Projektleiterin Kommunikation, 044 722 55 22, mirella.wepf@wildnispark.ch

Medienmitteilung Baden-Württemberg: PDF untenstehend

Bilder:

  • Vreni oder Verena als Jungtier. Foto: Stefan Eichholzer, Wildnispark Zürich
  • Pressebild Baden-Württemberg: Auswilderung Verena

 

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