Mittwoch, 02. Oktober 2024

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Luchsin Vreni aus dem Wildnispark Zürich hat sich in Deutschland gut eingelebt

Ende August wurde im Thüringer Wald ein Luchsweibchen ausgewildert, das 2023 im Tierpark Langenberg in Langnau am Albis zur Welt kam. Das Tier namens Vreni hat sich gut an das Leben in Freiheit gewöhnt und bereits mehrere Rehe erlegt.

Mittwoch, 02. Oktober 2024

Vor rund einem Monat wurde das im Tierpark Langenberg geborene Luchsweibchen Vreni in Deutschland ausgewildert. Jetzt gibt es gute Nachrichten: «Sie macht sich sehr gut, unsere junge Schweizerin!», meldet Markus Port, Projektkoordinator von «Luchs Thüringen.» Zu Beginn habe sie kleine Beutetiere erlegt, doch mittlerweile habe sie auch mehrere Rehe erbeuten können. «Obwohl Vreni also als Gehegetier niemals zuvor ein Reh jagen konnte, macht sie das bereits sehr erfolgreich und unterscheidet sich in ihrem Beuteverhalten bislang kaum von einem in freier Wildbahn geborenen Luchs», erklärt Markus Port.

Karin Hindenlang Clerc, Geschäftsführerin des Wildnispark Zürich, zeigt sich erfreut: «Rehe sind laut Statistik die Hauptbeute von freilebenden Luchsen. Wir haben Vreni im Tierpark Langenberg gezielt darauf vorbereitet.» Luchse, die ausgewildert werden sollen, erhalten im Wildnispark Zürich nur Futtertiere, die denjenigen in der Wildnis entsprechen – beispielsweise Rehe und Hirsche, mit Haut und Haar. Die Luchsanlage im Tierpark Langenberg ist eine von wenigen in Europa, wo junge Luchse auf ein selbstständiges Leben in freier Wildbahn vorbereitet werden können. Sie werden hier mit möglichst wenig Menschenkontakt aufgezogen. Aktuell sammelt der Wildnispark Zürich Spenden für dieses ambitionierte Projekt.

Positiver Einfluss auf das Waldökosystem

Karin Hindenlang Clerc: «Luchse spielen eine wichtige Rolle für die Biodiversität. Ihre Präsenz hat einen positiven Effekt auf das Ökosystem, insbesondere im Wald, indem sie mithelfen, wildlebende Huftiere wie Reh und Hirsch zu regulieren.» Das hat u. a. einen positiven Einfluss auf den Verbiss von Jungbäumen und nützt der Forstwirtschaft, ein Aspekt der in der öffentlichen Diskussion um Grossraubtiere oft vergessen geht.

Nähe zu Luchsmännchen Kilian

Vreni hat seit ihrer Auswilderung etwa einen Aktionsradius von 7 km² in der Nähe ihres Freilassungsgeheges im mittleren Thüringer Wald. Damit ist sie noch kleinräumig unterwegs. Für ein frisch ausgewildertes Tier ist das jedoch normal. Eine wildlebende Luchsin hat normalerweise ein Streifgebiet von über 50 km².

«Aufgrund der aktuellen Senderdaten vermuten wir, dass sich auch der zusammen mit Vreni ausgewilderte Kuder Kilian aus Nürnberg noch in ihrer Nähe aufhält», erklärt Markus Port. Vreni und Kilian hatten sich ein Kompartiment des Koordinationsgeheges im Wildkatzendorf Hütscheroda geteilt und sich dort sehr gut verstanden.

Wiederansiedlung von Luchsen in Thüringen

Die freilebenden Luchsbestände in West- und Zentraleuropa sind von Inzucht bedroht, da die einzelnen Populationen teilweise sehr isoliert voneinander leben. Mithilfe des Projekts «Luchs Thüringen» sollen Populationen im Harz und im Bayerischen Wald miteinander vernetzt werden. Mehr zum Projekt: www.luchs-thueringen.de sowie www.linking-lynx.org

Weitere Auskünfte:

  • Wildnispark Zürich: Mirella Wepf, Projektleiterin Kommunikation, 044 722 55 22, mirella.wepf@wildnispark.ch
  • Projekt Luchs Thüringen: Dr. Markus Port, +49 160 98011164, m.port@bund-thueringen.de

Bildmaterial:
Filmsequenzen und ein Foto in hoher Auflösung finden Sie unter diesem Link. Legenden: 

  • Das Ende August ausgewilderte Schweizer Luchsweibchen Vreni beschnuppert im Thüringer Wald eine Fotofalle. Quelle: Wildnispark Zürich/ Projekt «Luchs Thüringen»
  • Video der Auswilderung: Zeitgleich mit Vreni wurde das Männchen Kilian aus dem Zoo Nürnberg ausgewildert. Im Video ist zuerst Kilian zu sehen, anschliessend Vreni. Die Luchsin ist erkennbar an der ausgepräg­teren Musterung des Fells. Quelle: Wildnispark Zürich/ Alexander Sommer.
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